Das Bild besteht aus zweimal demselben Foto nebeneinander. Es ist eine Aufnahme einer mittelalten, rundlichen Frau mit Rollstuhl, die freundlich lächelt und die Betrachter direkt anblickt. Sie hat dunkle Locken mit ein paar weißen Strähnen, ist sommerlich gekleidet. Ihr blauer Schal bewegt sich leicht im Wind. Im Hintergrund befindet sich ein gepflasterter Hinterhof mit einem vorwiegend blauen Graffiti einer Flusslandschaft auf den Betonwänden. Man kann einen breiten Fluss, wahrscheinlich die Weser, einen Lastkahn auf dem Wasser, links Weserstrand und rechts Gebäude am Ufer erkennen. 
Über den zwei Bildern steht in großer Schrift: So oder so?
Über sowohl dem linken, als auch dem rechten Bild befinden sich eine Reihe von Sprechblasen mit kurzen Aussagen. Auf der linken Seite sind es Vorurteile, die der Frau häufiger begegnen. Auf der rechten Seite andere, positivere Ansichten beziehungsweise Informationen darüber, wie es wirklich ist. Durch die farbliche Gestaltung kann man erkennen, welche Aussage der linken und der rechten Seite jeweils zusammen gehören. 
Vorurteil: Braucht Hilfe von mir. Wirklichkeit: Hilft mir.
Vorurteil: duzen Wirklichkeit: Siezen
Vorurteil: Unattraktiv. Es lohnt nicht, sie anzuflirten. Wirklichkeit bzw. andere mögliche Sichtweise: Attraktiv. Warum nicht?!
Vorurteil: Hat keinen Mann und keine Kinder. Wirklichkeit: Lesbisch.
Vorurteil: Bewegt sich mühsam. Wirklichkeit: Schöner Fahrstil.
Vorurteil: Weniger leistungsfähig, arbeitet wahrscheinlich nicht, lebt von Unterstützung der Gemeinschaft. Wirklichkeit: Ich arbeite seit langem Vollzeit auf dem 1. Arbeitsmarkt, in einer Beratungsstelle, die gar nichts mit Behinderung zu tun hat.
Vorurteil: Sie hat nicht viel Spannendes zu erzählen. Sie kennt nur ihr eingeschränktes Leben. Sie ist bemitleidenswert. Etwas dümmer. Rechts die größer gedruckte Frage auf leuchtend violettem Hintergrund: Wirklich?
Am äußersten echten Rand steht in kleiner Schrift die Ergänzung: Natürlich denken nicht alle Nichtbehinderten die Sätze links. Es sind Vorurteile, die mir häufiger begegnen.
Zur Person: Kassandra Ruhm, 47, Diplom-Psychologin, Aktivistin, Tanzlehrerin, durch und durch langweilig.

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